geschichte der JUDO-Abteilung

Die Ursprünge der Judoabteilung des TV Erlangen gehen auf Gerhard Konarek zurück. Nachdem er 1968 aus Ansbach nach Erlangen kam und dem Verein beitrat, begann er am 1. Januar 1969 mit dem Aufbau einer Judoabteilung. Bereits von Anfang an dabei waren Klaus Lohrer, damals noch Geräteturner, und Norbert Barthelmeß. Beide unterstützten als Weißgurte das Training, wobei Klaus zudem als Vertreter von Gerhard sowie als Kassier fungierte.

Im Mai 1976 übergab Gerhard seine Führungstätigkeit im Rahmen der jährlichen Vereinshauptversammlung aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen – nunmehr hauptverantwortlich – an Klaus, der von dieser Aufgabenflut zunächst mehr als überrascht war.

Ihre ersten Judogehversuche unternahmen die „Schlafanzüge“ – wie die Judoka scherzhaft von den Ringern genannt wurden – auf den zusammengeschobenen blauen Turnermatten.

Durch die Teilnahme an internationalen Lehrgängen und ständige Fortbildung wuchs die Abteilung kontinuierlich. Erste Wettkampferfolge stellten sich ein. Heute zählt die Abteilung rund 450 Mitglieder und ist damit die größte Judoabteilung Mittelfrankens sowie die zweitstärkste Bayerns nach Großhadern.

Der Ligabetrieb begann 1984 auf Bezirksebene, 1992 folgte die Landesliga Nord. 1995 gelang der Aufstieg in die Bayernliga, gleichzeitig wurde eine neue Bezirksligamannschaft gegründet. Viele Jugendliche feierten Erfolge auf mittelfränkischer, nordbayerischer und bayerischer Ebene.

2006 erfolgte der Aufstieg in die Regionalliga unter der Leitung von Klaus und Heiko Koch. Mehrmals stand die Mannschaft kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. 2011 folgte ein kurzes Gastspiel dort, bevor die Mannschaft seit 2016 als echte Amateurmannschaft in der 1. Bundesliga kämpft – mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 2017.

Parallel dazu etablierte sich eine zweite Mannschaft, gegründet von Gerd Macholdt und Sven Ress, die nach der Landesliga Nord seit 2010 dauerhaft in der Bayernliga vertreten ist. Auch eine Bezirksligamannschaft formierte sich erneut unter der Leitung von Christian Emilius. Seit 2013 treten die Frauen in der Landesliga Nord an und kämpfen seit 2022 in der Bayernliga. Zudem wurde bereits vor 2010 eine Jugendliga ins Leben gerufen, initiiert von Gerd und Hennry Schott.

Die Judoabteilung setzt sich von Beginn an für Integration ein – sei es durch die Einbindung verschiedener Nationalitäten oder die Teilnahme von Sportler*innen mit Einschränkungen im regulären Trainingsbetrieb.

Seit etwa 1988 belebte Andreas Petrausch auf Wunsch von Klaus das Familientraining. Ab 1989 unterstützte Ralph Smutny das Training und übernahm es allmählich gemeinsam mit Hildigard. Später lag die Verantwortung bei Klaus, der sie mittlerweile an Doris Schmidt und Meike van Geldern weitergegeben hat.

Die Judoabteilung pflegt enge Kontakte zu den Erlanger Partnerstädten: In Eskilstuna und Rennes gab es drei Begegnungen, in Wladimir zwei.

Seit den 1980er Jahren gehören Zeltlager zum Programm der Abteilung. Anfangs dauerten diese zehn Tage und fanden als Grenzlandfahrten statt, später wurden sie auf vier Tage verkürzt. Darüber hinaus organisieren wir Skilager, Wandertage, Segelfreizeiten – 2025 erneut – sowie internationale Judowettkämpfe. Zwischen 1980 und 2010 engagierte sich die Abteilung stark im Schulsport. An bis zu sieben Erlanger Schulen trainierten wöchentlich rund 250 Schüler*innen. Zudem richteten wir im zweijährigen Wechsel mit München die Bayerischen Mannschaftsschulwettbewerbe aus.

In den Jubiläumsjahren 2009, 2014, 2019 und 2024 organisierten wir unter der Federführung von Magnus Jezussek die Deutschen Katameisterschaften.

2018 gründete Günther Beierlorzer die Rollatorsportgruppe, unterstützt von der Judoabteilung. Unser Vereinsbus wird für den Transport der Teilnehmer genutzt. Nach dem Gewinn des silbernen Sterns auf bayerischer Ebene konnte sich der TV Erlangen erfolgreich um den goldenen Stern des Sports in Berlin bewerben.

Darüber hinaus engagieren wir uns in verschiedenen Projekten wie der Knaxiade, der Pelzmärtl-Aktion sowie in der Unterstützung der Triathleten.

Am 1. Juli 2019, nach über 50 Jahren in verantwortlicher Position, übergab Klaus im Rahmen der Deutschen Katameisterschaft in Erlangen die Abteilungsleitung an Heiko Koch.

Die Judoabteilung bietet derzeit 15 Trainingsgruppen pro Woche mit 25 lizenzierten Trainer*innen an. Monatlich trainieren etwa 1.200 Personen im Dojo des TV Erlangen. Die Bereiche umfassen Judo Breitensport, Judo Wettkampfsport, Judo Kata, Iaido Kampfkunst, Judo Familientraining, ID Judo Sport (Judo für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung) sowie Kraft- und Ausdauertraining.

Text: Klaus Lohrer

AKTUELLES – AUS DER ABTEILUNG