Deutsche Katameisterschaft in Erlangen
Am 22. und 23. Juni 2024 fanden die offenen Deutschen Judo-Katameisterschaften in Erlangen statt. Am Start waren 88 Teams aus ganz Deutschland, verteilt auf neun Kata-Varianten.
In der besonderen Übungsform Kata geht es darum, verschiedene Bewegungsabfolgen mit Partner exakt auszuführen. Als Themen bei den deutschen Meisterschaften wurden Bewegungsstudien über das Werfen (Nage no kata), Bodentechniken (Katame no kata), elegantes Siegen durch Nachgeben (Ju no kata), Selbstverteidigung gegen Angriffe mit und ohne Waffen (Kodokan Goshin Jutsu), Reagieren mit Gelassenheit (Kime no kata) und Kata für Träger von Samurai-Rüstungen (Koshiki no kata) gezeigt.
Teile aus der Nage no kata wurden auch von jungen Athleten und Athletinnen der U18 demonstriert. Da es sich um eine inklusive Sportveranstaltung handelte, starteten auch sechs Paare im Bereich ID (intellectual disabled) mit mehreren Techniken aus der Nage no oder der Katame no kata.
Als ausrichtender Verein begann für die TV-ler die Veranstaltung bereits zwei Tage vorher mit Matten im Dojo auf Paletten stapeln. Diese wurden am Freitagnachmittag an den Veranstaltungsort in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle gebracht, aufgebaut und für einen letzten Übungslauf genutzt. Tische und Stühle für die Wertungsrichter wurden aufgestellt, die Technik zum Laufen gebracht, Banner der Bundesländer aufgehängt. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Helfer, ohne die ein solches Ereignis nicht möglich wäre. Es wurden Kuchen gebacken, Hubwägen, Rollbretter und zahllose andere Dinge besorgt, über die sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht werden mussten. Dieses ganze Drumherum mag wenig sportliche Relevanz haben, doch der Begriff „sportlich“ hat nicht nur mit körperlicher Ertüchtigung zu tun, sondern meint auch Fairness und Hilfsbereitschaft, darum soll nicht nur über die Funktionäre und Athleten berichtet werden, sondern zuerst all derer gedacht werden, die nicht namentlich genannt werden. Unvergessen auch die Torte, mit der Abteilungsleiter Heiko Koch geehrt wurde.
Der Wettkampf begann auf beiden Matten mit der Nage no kata. Mit dabei waren langjährige Teilnehmer. Auch die Vorjahressieger und amtierenden Europameister traten an. Die beiden Judoka Immo und Henrik Schmidt aus Hessen eröffneten nach den Grußworten der Ehrengäste, dem Bayerischen Staatsminister für Sport und Integration Joachim Herrmann, der DJB-Vizepräsidentin Jenny Frey, dem BJV-Vizepräsidenten Wolfgang Fanderl und dem TV-Vorstand Jörg Bergner am Samstag den Wettkampf mit der Nage no Kata. Insgesamt gab es in dieser Kata 14 Starter.
Für den TV traten Elfi Ecker und Rudolf Borchardt an. Ziel ihrer Teilnahme war es, mit der eigenen Leistung zufrieden zu sein. Als Erststarter auf Bundesebene war die Platzierung ungewiss. Nach einem souveränen Lauf reichte es in der Endwertung für Platz 9. Konstantin Jezussek und Moritz Pfeifer starteten zusammen mit zehn weiteren Teams in derselben Kata in der U18. Für die beiden war es ebenfalls der erste Wettkampf auf Bundesebene. Die beiden schafften in einem starken Feld mit elf Paaren den siebten Platz.
Am Sonntag präsentierten Markus Lux als Tori (Ausführender) und Doris Schmidt als Uke (Angreifende) die Katame no kata: Platz 8 von neun Paaren. Ihre ersten Kata-Erfahrungen sammelte die ID-Judoka Franziska Reinsperger (Tori) in der Gruppe der Hüftwürfe (Koshi Waza) in der Nage no kata mit ihrem Partner Christian Emilius (Uke). Beide freuten sich über ihren sechsten Platz von sechs teilnehmenden Paaren. Trotz kurzer Vorbereitungszeit zeigten sie eine gute Leistung. Das letzte Erlanger Paar hatte sich ebenfalls nur kurz vorbereiten können, brachte jedoch schon Kata-Erfahrung mit. Im teilnehmerstärksten Feld der Ju no kata mit 18 Paaren erreichten Felix López Hoffmann (Tori) und Karolin Emilius (Uke) den zwölften Platz.
Hauptverantwortlicher war unser Kata-Experte Dr. Magnus Jezussek, der souverän und gelassen die Organisation übernahm. Auf die nächste DKM in Erlangen 2029, pünktlich zum 60. Jubiläum der Judoabteilung, freuen wir uns schon heute.
Bericht: Elfi Ecker, Karolin Emilius
Foto: Heizo Takamatsu